November 2020

Auf der Jobseite der NWZ-online fand ich eine Firma in Delmenhorst, die meine Beachtung fand. Gesucht wurde ein Betriebsleiter. Im Bundesanzeiger konnte man nur wenig über die Firma erfahren. Also schrieb ich eine Bewerbung. Was soll passieren, ein NEIN hat man als Bewerber ja schon in der Tasche.

Tatsächlich fand die Bewerbung Beachtung. Nachdem die Frage zum Gehalt, Firmenwagen und zum Starttermin geklärt wurde, gab es das erste Gespräch.

Der Chef war sehr interessiert, zeigte einem die gesamte Firma und man unterhielt sich bereits über Änderungen und seine Wünsche wie man die Firma ggf. umgestaltet und was seine Ziele sind. Sehr gutes Gespräch.  Tags drauf erhielt ich ein Schreiben mit der Bitte für 2-3 Tage den Betrieb kennen zu lernen, mit dem ausscheidenden Betriebsleiter zu sprechen und die Mitarbeiter zu sehen.

Das war eine gute Idee und ich war zwei Tage vor Ort, habe die Firma, die Strukturen und die Kollegen kennengelernt.

Danach trafen wir uns zum Gespräch und unterhielten uns über meine Erkenntnisse, Änderungen usw. Gutes Gespräch.

Dazu schrieb ich einen Bericht als Zusammenfassung, was der Chef ebenfalls als sehr gut benannte und sich über meine Ideen in diesem Text freute.

Nach einigen Tagen sprach ich den Chef wieder an  und es ging wieder um das Thema Gehalt. Wir vereinbarten ein weiteres Gespräch kurz vor Weihnachten, diesmal mit einer weiteren Anteilseignerin der Firma.

Das Gespräch war sehr konstruktiv, mit Änderungswünschen der Anteilseignerin über die innere Firmenpolitik  und Ideen von Seiten des Chefs und meiner Seite.

Am Ende wurde mir ein Vertragsentwurf zugesagt, den ich abends noch erhalten sollte. Freudig endete das Gespräch und ich dachte: ich habe den Job!

Weit gefehlt. Am gesamten Folgewochenende hörte ich nichts von dem Chef. Am Montag erhielt ich die Mitteilung, dass er mir kein Angebot machen kann.

Auf Nachfrage gab es immerhin eine Begründung: entscheidend waren wohl die letzten 15 Minuten des Gesprächs, in denen ich meine Gehaltswünsche dargestellt habe.  Meine Freizeitgedanken  waren das Problem: 30 Tage Urlaub, Sammeln und Abfeiern von Überminuten und Freitags um 2 Uhr Feierabend waren Dinge, die in diesem mittelständischen Betrieb nicht gewollt sind.  Hier gibt es 24 Urlaubstage, Arbeiten täglich bis 17.30 Uhr (gerne länger!) und kein Festhalten von Überstunden.

Mit diesen großen Forderungen, die gar keine waren, sondern nur Ideen und Vorstellungen, war ich raus. Schade, da die Anteilseignerin ähnliche Gedanken hatte für die Mitarbeiter generell etwas zu tun.

Es wäre gut geworden, aber das Ego des Chefs hat es verhindert.