Absagen, Floskeln und Headhunter

Man lernt immer wieder Neues. Vor allem lernt man , dass Personaler und Headhunter sehr viele Gemeinsamkeiten haben, hier vor allem Absagefloskeln.

Hier ein paar Auszüge aus all den Absagen die man so bekommt. Manche Absagen kommen binnen 24 Stunden, manche 2 Tage und manche nie oder nur auf Nachfrage, gerne telefonisch, da auf Nachfrage-E-Mails generell nicht geantwortet wird.

Toll ist , wenn man so etwas zu lesen bekommt:

„Sehr geehrter Herr , wir haben stepstone beauftragt die Anzeige raus zu nehmen, da wir die Stelle besetzen konnten.“

Diese Nachricht gab es einen Tag nach einer Mail-Bestätigung, dass die Bewerbung angekommen ist und man etwas Zeit zur Bearbeitung benötigt. Drehen wir es um: Die Personaler hatten vergessen die Anzeige zu löschen, da die Stelle schon längst besetzt ist. Unglaublich!

Eine Standardfloskel ist diese Absage:

„Wir bestätigen hiermit den Eingang und bedanken uns ausdrücklich für Ihre Bewerbung als „xxxxxxx“ und das uns damit entgegengebrachte Vertrauen. Für diese Position haben wir eine sehr große Anzahl von Bewerbungen erhalten. Nach Durchsicht der Unterlagen müssen wir Ihnen leider an dieser Stelle bereits mitteilen, dass wir Sie trotz Ihrer guten Qualifikation nicht in die engere Bewerberauswahl aufnehmen können, da uns bereits Bewerbungen vorliegen, die dem fachlichen Anforderungsprofil der zu besetzenden Position noch etwas näher kommen. Bitte werten Sie dies nicht als Abwertung Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten.

Gerne dürfen Sie sich aber auch in Zukunft auf unserer Homepage www.yyyyyy.com über unsere aktuell ausgeschriebenen Positionen informieren. Wir weisen darauf hin, dass wir Ihre an uns übermittelten Daten und Unterlagen nicht im System gespeichert haben.

Die passt auf Alles und Jeden. Wenn man sich den Spaß macht und dort anruft, um zu erfahren, warum man nicht in die engere Wahl gekommen ist, erhält man keine Antwort.

Auch gerne genommen:

„wir bedanken uns für Ihre Bewerbung und das entgegengebrachte Interesse an unserem Unternehmen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Sie im weiteren Prozess nicht berücksichtigen können. Bitte sehen Sie in der Absage keine Abwertung Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten, ganz im Gegenteil.
Für Ihren weiteren Berufs- und Lebensweg wünschen wir Ihnen alles Gute und viel Erfolg. Bleiben Sie gesund und kommen Sie gut durch diese Zeiten.“

Nett. Aber….wenn das keine Bewertung meiner Kenntnisse und Fähigkeiten bedeutet, warum wird mir dann abgesagt mit : Ganz im Gegenteil??

Auch hier:

„herzlichen Dank für Ihre Bewerbung und das damit zum Ausdruck gebrachte Interesse an einer Mitarbeit in unserem Unternehmen. Leider müssen wir Ihnen jedoch mitteilen, dass wir Ihnen heute für diese Position absagen müssen. Bitte werten Sie dies nicht als Abwertung Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten. Wir wünschen Ihnen für Ihren weiteren beruflichen Weg alles Gute.“

Sehr interessant fand ich diese Aussage eines Headhunters:

„besten Dank für Ihren aktualisierten Lebenslauf. Aktuell sehe ich keine passende Gelegenheit unter unseren offenen Position. Einige der Positionen, die auf unserer Homepage zu sehen sind, ruhen aufgrund der aktuellen Situation. In diesen Fällen erwarten wir bis zum Ende des 1. Quartals erneute Informationen von unseren Auftraggeber. Sehr gerne kontaktiere ich Sie, sobald sich eine geeignete Gelegenheit ergibt. Bis dahin wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg!“

Was ich feststellen durfte bei der Zusammenarbeit mit Headhuntern: Die Headhunter haben Stellenangebote auf ihrer Internetseite die entweder bereits erledigt sind, frei erfunden sind, oder zurückgestellt wurden seitens der Firmen.

Auf die Frage an einen aus dieser Zunft warum das so gemacht wird:

“ Man muss im Gespräch bleiben. Wenn man keine Anzeigen und Stellenangebote schaltet, denken die eigenen Wettbewerber man ist weg vom Markt. Also wird fleißig, auch auf eigene Kosten, inseriert.“

Wow, das bedeutet als Bewerber, dass man nicht sicher ist, ob es die dargestellte Position tatsächlich gibt. Hier vor allem auf den Seiten der Headhunter.

Bei den Karriereseiten der Firmen sieht es anders aus: Diese Stellen gibt es oder scheint es eher zu geben. Ausnahmen gibt es da auch, siehe oben.

Auffällig ist auch bei den Anzeigen der Headhunter, dass das Anforderungsprofil an den Bewerber meistens verhältnismäßig einfach ist:

Die und die Ausbildung, erste Erfahrungen gesammelt, kann auch von woanders beruflich herkommen, fast egal, Fremdsprachen gerne, Zweit -oder Drittsprache gerne aber kein Muss, emphatisch, teamfähig, flexibel, selten spezielle Kenntnisse über Software etc.

Mit diesem Profil decke ich 85% aller Anforderungen an Bewerber in fast jedem Berufszweig ab.

Ziel ist es damit, dass sich möglichst viele Bewerber in der Anzeige wiedererkennen und sich bewerben.

Für einen Headhunter ist es dabei essentiell, dass er aktive Lebensläufe in seinem Portfolio hat. Je mehr desto besser. Das ist Werbung für ihn, wenn er bei seinem Kunden sitzt und eine Zusammenarbeit vorschlägt, und er eine beeindruckende Zahl von aktiven Lebensläufen nachweisen kann.

Daher gibt es von Headhuntern gerne diese Absage:

„Wir haben von unserem Kunden eine Rückmeldung bezüglich der zu besetzenden Position erhalten und müssen Ihnen leider mitteilen, dass es nicht zu einer Entscheidung für Ihre Bewerbung gekommen ist. Wir nehmen Ihre Unterlagen selbstverständlich in unseren Bewerberpool auf und freuen uns wenn wir Sie bei vergleichbaren Positionen berücksichtigen dürfen. Bitte geben Sie uns lediglich eine kurze Rückmeldung, sofern Sie an einer Vermittlung nicht mehr interessiert sind. Wir bedanken uns ausdrücklich bei Ihnen für Ihr Interesse und für die Mühe, die Sie sich mit Ihrer Bewerbung gemacht haben.

Die für eine Stelle wirklichen und tatsächlichen notwendigen Kenntnisse, Erfahrungen, sei es mit Softwaren, Kundenkreise, Gebiete, usw. erfährt man nur, wenn man mit dem Headhunter telefoniert.

Also Rat an Alle: Wer sich unnütze Schreibarbeit sparen will greift zum Telefon. Ruft die Headhunter an und bespricht die vermeintlich interessante Stelle. Ein guter Headhunter sagt einem auch ein Nein am Telefon, hat aber die Kollegen im Blick und weiß für welchen Headhunter im eigenen Hause man interessant sein könnte. Oder welche Stelle für einen besser geeignet ist.

Und daran denken: Der Headhunter arbeitet nicht für umsonst. Er ist Verkäufer, Du bist die Ware. Ist die Ware gut und passend zum Stellenprofil, kann er dich besser und einfacher verkaufen.