Mitteilung an unsere Headhunter

Liebe Headhunter, ich kann ja verstehen, dass es Freitags in Richtung Wochenende geht und man seinen Schreibtisch leer haben möchte. Wobei das ja nicht stimmt, bei home-office in heutigen Corona-Zeiten, da möchte man einfach nur seine noch offene Arbeit auf dem Laptop abschließen.

Und es ist natürlich mühsam all Diejenigen zu informieren, die nicht in die engere Wahl während eines Auswahlprozesses gekommen sind. Obwohl die Mail-Texte zum Absagen alle vorformuliert und standardisiert sind, es ist notwendig die richtigen Namen einzugeben und mal eben noch quer zu lesen, ob denn alles so stimmt inhaltlich. Mühsam, ich weiß.

Kann ich ja mit leben, ehrlich. Kein Problem, hat man sich ja damit abgefunden, dass man vorgefertigte Texte zu lesen bekommt.

Aber wenn ihr das abschickt, dann doch bitte nicht Freitag abends um 19.00 Uhr. Was soll das denn?

Ist das die nackte Angst der Bewerber könnte sich noch einmal melden und nachfragen? Und übers Wochenende wird er sich schon mit der Absage abfinden und am Montag nicht nerven?

Wisst ihr eigentlich, was ihr dem Gegenüber zumutet? Wie seine Gefühlswelt aussieht? Das er mit der Enttäuschung über das ganze Wochenende klarkommen muss, ohne jegliche Möglichkeit der Reaktion?

Welche Wertschätzung habt ihr eurem Bewerber gegenüber? Eurer Handelsware, und damit eigentlich genauso euer Kunde, der hoffnungsvoll seine Karriere in eure Hände legt?

Wie wäre es denn wenn ihr den Bewerber mal anruft und darlegt warum es nicht geklappt hat? Ist einfacher und schneller, und man hat miteinandergeredet. Traut sich das keiner mehr? Oder ruft man nur noch an wenn man mit einer positiven Nachricht aufwarten kann? Wie billig ist das denn….

Leider sind es die vermeintlich großen Headhunterfirmen, die diese Art von Unternehmenspolitik betreiben. Bei den Kleineren sieht das deutlich besser aus, wie ich am eigenen Leibe feststellen durfte. Da kommen richtig gute Gespräche zustande, da diese Firmen noch um jeden Auftrag kämpfen müssen.

Wie wäre es denn , wenn man Absagen nur bis Freitag mittag versendet? Oder am Besten erst Montags oder noch besser Dienstags? Das ergibt beim Bewerber ein völlig anderes Gefühlsleben als Freitag Abend 19.00 Uhr.

Denkt doch mal drüber nach.

Ein ganz Großer im Heer der Beraterfirmen macht das ganz geschickt: Wenn man sein vollständiges Bewerber-Profil auf seiner Bewerberseite aufgebaut hat, dann sucht man sich offene Positionen aus und mit einem Klick hat man sich dann darauf beworben. Cool, ganz simpel.

Daneben steht dann: “ Wenn Sie nach 31 Tagen nichts von uns gehört haben, dann können Sie davon ausgehen, dass Ihre Bewerbung es nicht weiter geschafft hat“.

So oder ähnlich. Super, hier wird sich noch nicht einmal die Mühe gemacht eine Absage zu schicken.

Nochmals zum Thema Wertschätzung: es gibt viel zu tun.