Bremen IV

Es ist wirklich abenteuerlich, was einem so widerfährt. Die große Bremer Firma, Kaffeeröster, suchte einen Prozess-Ingenieur. Tolle Aufgabe. Da kann man etwas bewegen. Und mit meinem Wissen über Gebäudemanagement, Arbeits- und Brandschutz sowie Projektmanagement fand ich mich in der Aufgabe wieder.

Das war auch beim ersten Gespräch der Fall. Auch nach dem zweiten Gespräch war ich der Meinung alles in Ordnung. Dann kam die Absage. Begründung: Es fehlte der brennende Enthusiasmus, um bei dieser Firma arbeiten zu wollen. Und man hätte sich tiefergehende Gespräche über die Technik im Hause gewünscht.

Da muß ich leider nachfragen: Ernsthaft? Wie soll man für etwas brennen, was man gar nicht kennt? Hat bei solchen Jobs nicht das Fachliche Vorrang? Was nützt es der Firma Leute einzustellen , die auf der Welle der HR reiten nach dem Motto “ wir sind die Besten, aber haben keine Ahnung was wir machen“? Glauben die Personaler tatsächlich den Mist, den sie von solchen Bewerbern hören? Und fachlich? Spielt das wirklich keine Rolle, Hauptsache man kann gut mit den neuen Mitarbeitern harmonieren und kuscheln?

Abgesehen davon: Die Zentrale ist in Hamburg. Und dort hast man alles: Bikes, Kaffee, Ruhe-Ecken, HH-Card, Kantine, also alles, was das Arbeiten im Büro und außerhalb angenehm macht.

In Bremen: Ein Büro mit 8 Leuten. Ende.

Vielleicht sollte HR mal in Bremen arbeiten.

Es fehlt mir schwer in dieser neuen Arbeitswelt klar zu kommen. Und ich habe so meine Zweifel, ob das der richtige Weg in die Zukunft ist. Egal, ist gelaufen. Aber ich werde wohl noch häufiger damit zu tun haben und mich darauf einstellen müssen. Vermutlich ist der neue Mitarbeiter einfach nur billiger. Aber das bestätigt einem ja keiner.

Andy